Theaterskandal in Madrid
Paco Bezerras neues Stück vom Spielplan gestrichen
Paco Bezerras Stücke (u. a. GROOMING, DAS KLEINE PONY) kamen in Deutschland vor allem am Deutschen Theater Göttingen zur Aufführung. Nun gab es um sein neues Stück heftige Auseinandersetzungen in Spanien – und eine Solidaritätsveranstaltung mit vielen Prominenten.
Die an den Madrider Teatros del Canal für Januar 2023 geplante Uraufführung seines Stücks „Muero porque no muero. La vida doble de Teresa“ (Ich sterbe, weil ich nicht sterbe. Die zwei Leben der Teresa) wurde im Sommer 2022 kurz vor der Veröffentlichung des neuen Spielplans gestrichen. Theaterleitung und Politik hüllten sich zunächst in Schweigen, später führten sie auf Druck der Medien budgetäre Gründe an – obwohl die Aufführung vom Theaternetzwerk Prospero (zu dem u.a. die Schaubühne gehört) ausgewählt worden war und bezuschusst wurde. Die Partei „Vox“ unterstützte die Absetzung und bezeichnete das mit dem Preis des Spanischen Autorenverbands 2021 ausgezeichnete Stück als „schädlich und grotesk“. Bei der umjubelten Lesung in der Madrider Sala Berlanga im November sagte Pedro Almodóvar: „Ich hätte nie gedacht, dass ich heute noch an einer Veranstaltung gegen Zensur teilnehmen würde“ und initiierte gemeinsam mit Javier Bardem eine Unterschriftenaktion, die politische Konsequenzen fordert.
Aus El País, 29.11.2022:
„Beeindruckende, lange und emotionale Ovationen, Standing Ovations, Bravorufe und Applaus begleiteten die szenische Lesung von Muero porque no muero, dem von der Madrider Regionalregierung abgelehnten Stück des Dramatikers Paco Bezerra. Die Welt der Kultur hat diesen Monolog über das Leben von Teresa von Jesus, der von fünf großen Schauspielerinnen vorgetragen wurde, begeistert aufgenommen: Ana Belén, Aitana Sánchez-Gijón, Nathalie Poza, Julieta Serrano und Gloria Muñoz. An der Veranstaltung in der voll besetzten Sala Berlanga in Madrid nahmen Vertreter aus Kultur und Politik teil, die ihre Unterstützung für den Autor bekundeten, nachdem die Consejería de Cultura de la Comunidad de Madrid das Stück aus dem Programm der Teatros del Canal gestrichen hatte. Die Aufführung mit Originalmusik von Luis Miguel Cobo fand unter der Regie von Matías Umpierrez statt.
An dem Treffen nahmen unter anderem Pedro Almodóvar, der Schauspieler Asier Etxeandia sowie die Schauspielerinnen Marisa Paredes, Elena Anaya, Macarena García, Goya Toledo und María Adánez teil. Ebenfalls anwesend waren Luis García Montero (Direktor des Cervantes-Instituts), Alfredo Sanzol (Direktor des Centro Dramático Nacional), Luis Luque (stellvertretender Direktor des Teatro Español), Juanjo Llorens, Ignacio del Moral (Präsident der Asociación de Autores y Autoras de España) und Jesús Cimarro (ehemaliger Präsident der Academia de las Artes Escénicas de España).“
01.02.2023 | Theater
El País - zum vollständigen Artikel↗
Grooming
1D 1H
UA: 01.02.2012 Madrid, Teatro de La Abadía
DSE: 15.05.2015 Göttingen, Deutsches Theater
Das kleine Pony
1D 1H
UA: 12.02.2016 Madrid, Teatro Salón Cervantes
DSE: 13.04.2017 Göttingen, Deutsches Theater
Unter der Erde
3D 4H
UA: 14.10.2011 Puerto Rico, Festival de Teatro Internacional del Instituto de Cultura Puertorriqueña
DE: 17.01.2016 Göttingen, Deutsches Theater
LU - Die vergessene Frau
1D 4H
UA: 04.03.2017 Alcalá de Henares, Teatro Salón Cervantes
Frei zur DSE
Paco Bezerra
Paco Bezerra wurde 1978 im südspanischen Almería geboren.
Franziska Muche
Franziska Muche ist Diplomkulturwirtin mit Schwerpunkt Spanien/Lateinamerika (Univ.
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