Uraufführung
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Im Auftrag des Staatstheaters Kassel hat Dirk Laucke eine "dokumentarische Groteske zwischen Musiktheater und Schauspiel" geschrieben, die sich mit den Aufarbeitungsdefiziten um rechtsextreme Gewalttaten in Kassel und Deutschland befasst. Christiane Pohle führte Regie.
"Operation Abendsonne" wird in der Politik die Sitte genannt, noch kurz vor Bildung einer neuen Regierung die Angestellten in den Ministerien in gut bezahlte Jobs zu befördern. Erfolgsdramatiker Dirk Laucke nimmt sich mit seiner "dokumentarischen Groteske" den Vertuschungen zwischen Politik, Verfassungsschutz und Rechtsextremismus erstmals mit Mitteln des Musiktheaters an. (...) Der Text von Erfolgsdramatiker Dirk Laucke lässt die Täter auf der Bühne auftauchen, gesteht ihnen aber klugerweise kein einziges Wort zu. Das ist, wird angedeutet, auch gar nicht nötig, wenn Politiker in Stammtischlaune menschenverachtende Phrasen wie aus dem Baukasten zusammensetzen und den Tätern damit vielleicht nicht nur das Wort reden, sondern auch ein Klima schaffen, in dem diese sich zum Handeln ermutigt sehen. Sowohl Text als auch Schauspieler schaffen es, die selbstbezogenen Worthülsen, die Betroffenheit nur vorgaukeln und Sorge um die eigene Karriere nur dem Uneingeweihten verbergen, bis kurz vor dem Punkt zu übersteigern, an dem sie auseinander fallen und nur noch lächerlich würden.
Simon Gottwald, nachtkritik.de, 09.07.2023
"Dirk Laucke hat mit 'Operation Abendsonne' für das Kasseler Staatstheater ein kluges Stück geschrieben, das in seiner fein konstruierten Struktur herausarbeitet, wie verantwortungsloses (Politiker-)Reden dazu führen kann, dass die Fundamente der Demokratie von Einsturz bedroht sind". (...) "NSU, Walter Lübcke, Hanau. Sehr deutlich, aber nicht auf oberflächliche Weise plakativ kommen die grauenhaften Terroranschläge hier auf die Bühne. (…) Zum Innehalten und um den Gefühlen Raum zu geben, dient die Musik."
Bettina Fraschke, Hessische Niedersächsische Allgemeine, 10.7.2023
Erneut setzt sich der Dramatiker Dick Laucke mit der Geschichte rechter Gewalt auseinander. Am Staatstheater Kassel erzählt er mit „Operation Abendsonne“ kaum verschleiert, wie die große Politik mit rassistischen Morden umgeht. Begleitet wird das von Musik von verfemten Komponisten.
(…) „Dokumentarische Groteske“ lautet der Untertitel der Inszenierung von Christiane Pohle und dem Ensemble. Dokumentarisch, weil hier (kaum verschleiert) tatsächliche Vorfälle bei der Aufklärung vor allem des Mordes an Halit Yozgat thematisiert werden. Groteske, weil alles als absurdes, fast schon clowneskes Polittheater inszeniert wird: gnadenlos überspielt. Gnadenlos, auch für den komischen Effekt, übertrieben.
Jan Fischer, Die Deutsche Bühne, 09.07.2023
13.07.2023 | Theater
Dirk Laucke
Dirk Laucke wurde 1982 in Schkeuditz (Sachsen) geboren.
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