Grass reloaded

Zwischen Raumkapsel und Märchenwald

Günter Grass veröffentlichte DIE RÄTTIN im Jahr 1986. Seine Themen: Das Waldsterben, die Genforschung, die Welt der neuen Medien, der Feminismus, die Vernichtung des Menschen durch sich selbst. 2021 lässt Claudia Bauer am Schauspiel Leipzig daraus einen bildmächtigen Theaterabend erblühen. Und zeigt, wie modern der Autor damals war.

"Nachts schlafen die Ratten doch – und träumen vom letzten Menschen. Oder geistern die Ratten nur in dessen Kopf herum? Man kann es nicht entscheiden, wenn Claudia Bauer am Schauspiel Leipzig einen bunten Chor von Nagern auffährt, um "Die Rättin" als apokalyptisches Schlachtengemälde zu inszenieren. Statt Literaturtheater vom Blatt zu servieren, entfacht sie einmal mehr einen originellen
Theaterrausch."
Tobias Prüwer, nachtkritik.de, 0810.2021

„In der literarischen Vorlage (…) kreist der letzte Mensch in der Raumkapsel und die Erde im Dialog mit einer Rättin. An die Nagetiere ist die Macht längst abgegeben in diesem Endzeitstoff, geprägt vom Damoklesschwert der atomaren Auslöschung, vom Waldsterben, von den Zeichen der Zeit der 80er -Jahre. Bauer knöpft sich den Stoff 35 Jahre nach Erscheinen vor, jetzt in der Pandemie, die die Fragilität des menschlichen Daseins deutlich vor Augen führt.“
Dimo Rieß, LVZ, 11.10.2021

„War Grass doch ein Prophet?“ fragt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung vom 13.10.2021. Denn dessen defätistische Aussicht auf eine suizidale menschliche Weltordnung biete „erstaunlich bunten Stoff für eine Bühnen-Groteske zur entscheidungsschwachen Gegenwart, in der die Zweibeiner immer noch essen, kaufen, wohnen, reisen und hassen wollen, als gäbe es keine wissenschaftlichen Gegenargumente zu diesem Lebensstil.“ „In später Anerkennung von Grass‘ Weltsicht“, so Briegleb weiter, hätten Claudia Bauer und ihr Dramaturg Matthias Döpke eine Theaterfassung des Romans erstellt, die „abgesehen von ein paar aktualisierenden Vokabeln und Verweisen auf die Einsprüche des 21. Jahrhunderts („How dare you?“) eine ziemlich getreue Zusammenfassung des Originals“ biete.

„Es geht um den erdrückenden Rausch, der sich in diesen Momenten aus der Vielzahl der Theatermittel entfaltet. Die Inszenierung gelingt als Wimmelbild aus inszenatorischen Einfällen und Verweisen auf Grass’sche Werke oder aktuelle Debatten. So schließt die märchenhafte Klimabewegung den »ewig wach küssenden Prinzen« vorerst aus, da der ohne Konsens bewusstlose Frauen küsst. Ironie, Ernst und Komik verbinden sich in der zweistündigen Inszenierung zu einem übersprudelnden Theaterabend. Darin gibt es keinen tröstlichen oder versöhnlichen Ton. Es ist eine Einladung, im Fabulieren grausiger Zukünfte unruhig zu bleiben.“
Lara Wenzel, neues deutschland, 11.10.2021

„Regisseurin Claudia Bauer und Dramaturg Matthias Döpke haben für das Schauspiel Leipzig „Die Rättin“ (1986) von Günter Grass wiederbelebt. Was für eine Auferstehung! Alles ist gleichzeitig da, ein herrlich ausbalanciertes Stück. Es ist traurig und gespenstisch, surreal und lustig. Im skurrilen Trash gelingt eine Abrechnung mit den wirtschaftlichen Sachzwängen, die zur Zerstörung der Welt führen.“
Matthias Schulte, MZ, 12.10.2021

18.10.2021 | Theater

Schauspiel Leipzig↗

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Die Rättin


Günter Grass

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